Wer »Zukunft« per Bildersuche googelt, findet belanglos blinkende Häuserschluchten, visualisierte Datenströme und weiße Wolken vor blauem Himmel. Dystopien kommen dagegen in vielen Farben und Formen: Extreme Dürren, Flutkatastrophen, neue Weltkriege… Netz, Politik und Unterhaltung kennen kaum Bilder von Utopien. Sie sind aus der Mode gekommen. Anscheinend glaubt niemand mehr daran, dass sie wahr werden können.
Dabei zeigen Beispiele wie das Futurama 1939, dass Prototypen utopischer Gesellschaftsentwürfe das Potenzial zur selbsterfüllenden Prophezeiung haben. Höchste Zeit, dieses vergessene Handwerk wiederzubeleben. Ganz im Sinne von Buckminster Fuller: »The best way to predict the future is to design it.«
Wie könnte sie also aussehen, die post-karbone, gerechte Gesellschaft, in der planetare Grenzen geachtet werden und Eigentum dem Allgemeinwohl verpflichtet ist?
Nach einer Eingangsmeditation sind alle Anwesenden eingeladen, sich mithilfe verschiedener Methoden aus dem Transition Design in die konkrete Utopie ihrer wünschenswertesten Zukunft hinein zu träumen: Wo soll die Reise für jede*n persönlich im allerbesten Fall hingehen? Welches Geräusch weckt mich oder meine Nachkommen morgens im Jahr 2039? Wie riecht die Stadt dann? Und was gibt es zu Mittag?
Im Anschluss werden in einer partizipativen Erzählrunde gemeinsam Geschichten von zukünftigen Held*innen und Zeitzeug*innen erdacht, welche den Weg für die erträumten Utopien bereitet und begleitet haben werden.
Moderation | Lea Sauer (Co-Gründerin von transition by design)
Lea Sauer ist studierte Kulturwissenschaftlerin mit MBA. Als sie 2006 einen leeren Plattenbau an der polnischen Grenze legal besetzte und in ein internationales Studentenwohnheim transformierte, begriff sie, dass man mit utopischen Behauptungen die Welt verändern kann.
Nach Stationen in Designstudio, Stiftung und Startup weiß sie, wie Nutzerperspektive geht und spricht passabel Techie und PR. Dazwischen hielt sie als Regieassistentin die Fäden in Filmproduktionen und an der Bayerischen Staatsoper zusammen. So auch bei den 1000GESTALTEN in Hamburg im Juli 2017, als sie das Regieteam während der Performance der 800 Darsteller*innen unterstützte. Heute konzipiert und realisiert sie als Co-Gründerin von transition by design Prototypen und Erlebnisräume für utopische Zukunftsszenerien.
Zum Abschluss der Veranstaltungsreihe forum 89/90+ lädt dieser offene, partizipative Workshop dazu ein, den Blick nach vorn zu richten und gemeinsam Ideen für die Zukunftsgesellschaft zu entwickeln.
Mit Bezug auf das Format Erzählcafé, das besonders nach dem Mauerfall den Austausch von Menschen aus Ost und West förderte, rückt die Veranstaltung persönliche, biografische Perspektiven in den Fokus. Insbesondere das Publikum ist eingeladen, eigene Geschichten und Ideen zu teilen – alle Besucher*innen sind willkommen!
Die Veranstaltung ist Teil der Reihe forum 89/90+, die sich mit den innovativen und emanzipatorischen Potenzialen der Umbruchszeit in Ostdeutschland 89/90+ beschäftigt.