Jyrki Parantainen, Rosemary, 2006

Alle drei Arbeiten von Jyrki Parantainen in der aktuellen Ausstellung der Stiftung Reinbeckhallen, a touch of playfulness, gehören zu der Serie Dreams and Disappointments aus der Mitte der 2000er Jahre. Sie sind Bilder von Bildern. Seit Jahrzehnten fotografiert der Konzeptkünstler Landschaften und arrangierte Szenen, die er mit Wörtern und Sätzen überlagert und durch das Anbringen von Stecknadeln und Metalldrähten auf der Oberfläche verfremdet. Indem Parantainen Sprache und zusätzliche Materialien in sein fotografisches Werk einbezieht, eröffnet er Assoziationsketten und lädt den Betrachter dazu ein, über das Nicht-Abgebildete nachzudenken.

Jyrki Parantainen
Rosemary, 2006
C-print aus der Serie Dreams and Disappointments © Jyrki Parantainen

In Rosemary, ein C-print aus dem Jahr 2006, platziert der Künstler die Wörter “blackbird,” “sin,” “family,” “tender,” “passion,” “temptation,” und “dusk,” neben weiteren Adjektiven und Substantiven, auf der Oberfläche des Fotos, bevor er das veränderte Bild fotografiert. Auf diese Weise fordert Parantainen den Betrachter auf, sich nicht nur mit der Beziehung zwischen Fotografie und Sprache zu befassen, sondern auch mit den sorgfältig ausgewählten Wörtern und der vernachlässigten, scheinbar verlassenen Umgebung, die sie gleichzeitig überschneidet und kontextualisiert.

Parantainen ist Mitglied der Helsinki School, einer Künstlergruppe, die mit der Universität für Kunst und Design in Helsinki (heute Aalto University School of Arts, Design, and Architecture) verbunden ist. Diese Schule, die von Timothy Persons entwickelt wurde, ist dafür bekannt, dass sie mit Fotografie experimentiert und den fotografischen Prozess als Werkzeug für konzeptionelles Denken nutzt. Timothy absolvierte in den 1970er Jahren sein Studium in Südkalifornien und etablierte den von John Baldessari und anderen damals favorisierten Ansatz des Offenen Ateliers in Finnland.

Dr. Candice M. Hamelin

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Jyrki Parantainen (*1962 in Tampere, Finnland) schloss Ende der 1990er Jahre sein Studium an der Aalto University School of Arts, Design and Architecture ab und war von 2002 bis 2017 Professor für Fotokunst an seiner Alma Mater. Seine Arbeiten wurden in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen rund um den Globus gezeigt und befinden sich unter anderem in den Sammlungen der Bibliothèque Nationale de France, Paris, des Museum of Contemporary Art Kiasma, Helsinki, des Mois de la Photo, Montreal, und der Pentti Kouri Art Collection, New York.

Parantainen lebt und arbeitet derzeit in Helsinki.